HOSPITAL-AT-HOME

Wie Remote Patient Monitoring die klinische Nachsorge neu definiert

Wie Remote Patient Monitoring die klinische Nachsorge neu definiert

Die Entlassung aus dem Krankenhaus markiert in Deutschland oft das Ende der Versorgung. Der Patient wird in ein Vakuum entlassen, das durch unklare Verantwortlichkeiten, fehlende Kontrolle und hohe Rückfallquoten gekennzeichnet ist. Für Kliniken bedeutet das: unnötige Wiederaufnahmen, steigende Kosten und unzufriedene Patient:innen.

Dabei gibt es längst eine bessere Lösung – medizinisch wie ökonomisch:
Telemedizin- und Hospital-at-Home-Programme schließen die Versorgungslücke zwischen Klinik und Zuhause.

Hospital-at-Home: Klinische Kontrolle ohne Klinikbett

Die Herausforderungen im Klinikalltag sind bekannt: steigende Patientenzahlen, Fachkräftemangel, begrenzte Bettenkapazitäten. Gleichzeitig wächst der Druck, Versorgungsqualität und Patientensicherheit zu gewährleisten – auch nach der Entlassung.

Genau hier setzen telemedizinische Hospital-at-Home-Programme an:

  •  das Zusammenspiel aus telemedizinischer Infrastruktur, mobilen Pflegediensten und ärztlicher Supervision ermöglicht eine stationsäquivalente Versorgung zu Hause.
  • Zentrale Elemente sind dabei die kontinuierliche Erfassung und Übertragung von Vitalparametern (Remote Patient Monitoring), digitale Visiten per Video sowie automatisierte Grenzwertalarme, die eine schnelle Reaktion auf Veränderungen ermöglichen. 
  • Je nach Erkrankung werden Vitalparameter wie Puls, Blutdruck oder die Lungenfunktion kontinuierlich per Telemonitoring klinisch überwacht.
  • Geeignet sind vor allem stabilisierte Patienten mit Herz- oder Lungenerkrankungen, die ein sicheres häusliches Umfeld haben.

Das Hospital-at-Home ermöglicht also eine engmaschige und zugleich effiziente digitale Nachsorge – ohne Klinikbett, aber mit klinischem Standard.

Infografik Telemedizin im Krankenhaus

3 Gründe, warum Kliniken jetzt auf digitale Versorgungsmodelle setzen sollten

Telemedizinische Hospital-at-Home-Programme ermöglichen eine moderne, patientenzentrierte Versorgung, die Klinikstandards ins Wohnzimmer bringt. Wer heute investiert, positioniert sich als Vorreiter in einem Gesundheitssystem, das zunehmend auf ambulante, digitale und flexible Versorgungsmodelle setzt.

Angesichts von Kostendruck, Fachkräftemangel und überfüllten Krankenhäusern bieten Telemonitoring-Programme eine effektive Möglichkeit, stationäre Kapazitäten zu schonen, ohne auf Qualität zu verzichten. Telemonitoring sorgt dabei für Sicherheit und Kontrolle – auch außerhalb der Klinikmauern.

Studien zeigen: Patientinnen fühlen sich in vertrauter Umgebung wohler, erholen sich schneller und erleben weniger Komplikationen. Kliniken, die solche Programme anbieten, stärken nicht nur ihre Marke, sondern auch die Bindung zu ihren Patientinnen.

Telemedizin im Krankenhaus: 2 Beispiele aus Deutschland

Beispiel 1:
Das Telemedizinische Zentrum des Robert Bosch Krankenhauses betreut Patient:innen mit chronischer Herzinsuffizienz und COPD. Die Kombination aus Vitaldatenüberwachung und persönlicher telefonischer Begleitung ermöglicht eine engmaschige Nachsorge – mit positiven Effekten auf Lebensqualität und Versorgungssicherheit

Beispiel 2:
Das Telemedizinzentrum am TUM Klinikum rechts der Isar ist eines der ersten DGK-zertifizierten kardialen Telemedizinzentren in Deutschland.

Es überwacht Patient:innen mit implantierten Devices und externen Sensoren rund um die Uhr. Bei auffälligen Befunden erfolgt eine sofortige Rückmeldung – oft noch am selben Tag.

Digitalisierung jetzt gestalten – mit Rückenwind durch das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz

Das deutsche Gesundheitswesen steht vor einem tiefgreifenden Wandel – und Krankenhäuser haben jetzt die Chance, diesen aktiv mitzugestalten. Mit dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) schafft der Gesetzgeber die Grundlage für eine moderne, digital vernetzte und qualitativ hochwertige stationäre Versorgung. Im Zentrum steht der neu geschaffene Transformationsfonds, der bis 2035 gemeinsam von Bund und Ländern mit bis zu 50 Milliarden Euro ausgestattet wird.1

Förderfähig sind unter anderem:

  • Interoperable IT-Systeme und digitale Infrastruktur
  • Telemedizinische Anwendungen und sektorenübergreifende Versorgungslösungen
  • Digitale Dokumentation und Prozessautomatisierung

Krankenhäuser, die jetzt in zukunftsfähige Versorgungsmodelle wie Hospital at Home oder Telemonitoring investieren, profitieren doppelt: Sie verbessern die Versorgung und sichern sich finanzielle Unterstützung – bevor neue Qualitätsanforderungen und Strukturvorgaben verbindlich werden.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um:

  • Förderanträge gezielt auf digitale und sektorenübergreifende Innovationen auszurichten
  • interdisziplinäre Digitalisierungsstrategien zu entwickeln
  • nachhaltige Strukturen für eine vernetzte, qualitätsorientierte Patientenversorgung zu schaffen

Quelle:

1 Bundesministerium für Gesundheit: Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG)

Telemonitoring-Plattform SaniQ

In die Zukunft der klinischen Nachsorge

Die Telemedizin-Plattform SaniQ OS ermöglicht Kliniken eine strukturierte, digitale Nachsorge – für frühere Entlassungen, weniger Wiederaufnahmen und zufriedenere Patienten.

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